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Embryotransfer

Frühe Embryonalentwicklung

Nach der Befruchtung teilen sich die frühen menschlichen Embryonen anfangs etwa einmal pro Tag, so dass am zweiten Kulturtag ein Vierzeller, am dritten ein Achtzeller usw. zu erwarten ist. Am dritten Tag wird auch das embryonale Genom – also die eigene Erbausstattung – des Embryos aktiviert und die Anforderung an das Nährmedium ändert sich. Darum ist spätestens zu diesem Zeitpunkt ein Wechsel des Mediums notwendig. Ab dem vierten Kulturtag verläuft die Entwicklung etwas rascher und auch für einzelne Embryonen sehr unterschiedlich. Typischerweise wird am vierten Tag das Morula (Maulbeerkeim)-Stadium erreicht, am fünften oder sechsten Tag kann man Blastozysten (Bläschenkeim) beobachten. Eine verlängerte Kultur bis zur Blastozyste empfiehlt sich insbesondere für Patientinnen, die den Transfer nur eines ausgewählten Embryos wünschen, um Mehrlings-Schwangerschaften zu vermeiden. Sinnvoll ist dieser Ansatz jedoch in erster Linie, wenn eine genügende Anzahl an befruchteten Eizellen mit gutem Entwicklungspotential vorliegt. Andererseits können durch Beobachtung des Entwicklungsverhaltens in Kultur auch Rückschlüsse auf mögliche Probleme gewonnen werden. In manchen Fällen ist diese Entwicklung allerdings auch so gestört, dass es letztlich nicht zum Transfer kommt. Trotz aller technischen Anpassungen ist die Entwicklung in Kultur nicht unbedingt direkt mit der im Körper der Frau zu vergleichen.

Einsetzen der Embryonen

Wenn die Teilung der befruchteten Eizellen sich wie gewünscht fortsetzt, setzen wir die Embryonen etwa zwei bis fünf Tage nach der Follikelpunktion in die Gebärmutterhöhle ein. Dieser sogenannte Embryotransfer erfolgt mittels eines dünnen Schlauchs und ist völlig schmerzfrei. Auf Wunsch kann der Partner während der Übertragung im Operationssaal mit dabei sein.

Nach einer künstlichen Befruchtung ist die Möglichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft in allen Altersgruppen erhöht, insbesondere wenn mehr als ein Embryo transferiert wird. Mehrlingsschwangerschaften bringen erhöhte Risiken für Mutter und Kinder mit sich. Der Anteil dieser Risikoschwangerschaften konnte durch die vermehrte Durchführung von Einzel-Embryo-Transfers (Single Embryo Transfer; SET) von ca. 18% auf 9% gesenkt werden. Wir streben daher an, den Anteil der SETs weiter zu erhöhen, und setzen in aller Regel einen einzelnen Embryo in die Gebärmutter ein.

Der Bundesverband Reproduktionsmedizinischer Zentren (BRZ) hat zum Thema Mehrlingsschwangerschaften ein Informations-Video zur Verfügung gestellt.

In der anschließenden Phase soll sich der Embryo in die Gebärmutterschleimhaut einnisten. Um den Gelbkörper zu stärken, erhalten Sie noch einmal hormonelle Unterstützung durch Hormone wie Östrogene und Gelbkörperhormone (oral bzw. vaginal zu verabreichen). Vermeiden Sie bitte während dieser Zeit alle größeren Anstrengungen genauso wie Vibrationen und Erschütterungen, beispielsweise durch Sport, Tanzen, Reiten, Geschlechtsverkehr und ähnliches.

14 Tage nach der Follikelpunktion kann eine Schwangerschaft eingetreten sein. Eine einfache Blutanalyse gibt darüber Aufschluss.

Sollte die Blutprobe 14 Tage nach dem Embryotransfer positiv ausfallen, also eine Schwangerschaft vorliegen, müssen die Hormone auf jeden Fall weiter eingenommen werden – auch falls eine Blutung auftritt, da dies auch bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft passieren kann.

Im bedauerlichen Falle eines negativen Tests werden zunächst alle Hormone abgesetzt. Wir erklären Ihnen dann das weitere Vorgehen. Sind kryokonservierte, befruchtete Eizellen oder Embryonen vorhanden, kann die Behandlung mit diesen fortgeführt werden.

Falls keine eingefrorenen Eizellen oder Embryonen vorliegen, kann erst bei der übernächsten Blutung die Stimulationstherapie zur Follikelpunktion fortgesetzt werden, da die Eierstöcke eine kurze Ruhepause vor einem erneuten Stimulationszyklus benötigen.